Schlesische Fischtunke
Zuerst etwas über die Entstehung der sogenannten "Fischtunke".
Fischtunke ist zuerst nicht Das, was man glaubt zu meinen.
Der Name Fischtunke rührt daher, das ein spezieller Speisepfefferkuchen zum Anreichern der Soße (Tunke) verwandt wird,
welcher früher und teilweise heute noch, die Schuppung wie bei einem Fisch besitzt. Also...?! Fischtunke hat überhaupt nichts mit Fisch zu tun.
Jedoch ist die Fischtunke ein richtiges schlesisches Gericht. Entstanden ist die Fischtunke (wie so manch andere Dinge auch) eher aus der Not heraus.
Da es in früheren Zeiten (also etwa vor 150 Jahren) noch nicht ganz so leicht war in einen Supermarkt zu laufen (oder zu fahren) und sich für ein paar Taler eine reichhaltige Kost zu beschaffen und damit seine ganze Sippe zu bekochen,
war eine einfache und fettreiche Kost manchmal das einzige Mittel um die Familie satt zu bekommen.
Zudem war auf dem Lande einiges an Gemüsesorten vorhanden um eine ordentliche Beilage zu erhalten.
Geboren war die Fischtunke in ihrem Urrezept.
Heute sind sicherlich ein paar Veränderungen hinzugekommen aber das Grundrezept der Fischtunke ist immer noch das Gleiche.
Fischtunke ist nicht nur sehr schmackhaft, sondern enthält auch viele wichtige Vitamine und Ballaststoffe.
Zubereitung und wichtige Tips
folgende Zutaten werden benötigt:
- Kassler 1x Kamm und 1x Kotlett je 700g
- 300g Schweinebauch
- 4-5 Debreciner Würste
- 3 Krakauer Würste
- 2 Paar Wiener oder Bockwüste
- evtl noch andere geräucherte Wurst
- ca 1 kg Wurzelpetersilie
- ca 1 kg Möhren
- je 1 Flasche Pilsener, Dunkles, Malzbier
- 4 -5 Speise bzw. Gewürzpfefferkuchen
- 1 halber Kopf Sellerie
- 3-4 Lorbeerblätter
- Piment
- Honig
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Zuerst wird ein recht großer Topf (ca.6-7 Liter) benötigt.
In selbigem wird eine Gemüsebrühe aus etwa 4 Möhren, 4 Wurzeln, dem in Würfel geschnittenen Sellerie, Lorbeerblatt, Gewürzkörner (Piment), und etwas Salz angesetzt.
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Wer mag kann auch das Kasslerkamm halbieren und einen Teil in das kalte Wasser legen. Somit ergibt sich eine schöne Brühe da der Fleischsaft eher in das Wasser übergeht als im Fleisch zu bleiben.
Dadurch wird dieses Fleischstück evtl. etwas trocken.
Nun sollte diese Brühe ca. 2 Stunden leise köcheln, bis das Kassler fast weich ist.
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Inzwischen wird der gesamte Speisepfefferkuchen (Sossenkuchen) in einem Gefäß zerbröselt und mit dem Pils, dem dunklen Bier und dem Malzbier aufgeweicht. Dazu werden etwa 5 Eßlöffel Honig hinzugegeben.
Zugegeben: Es sieht nicht gerade appetitlich aus was da rauskommt.
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Jetzt wird das Fleisch vorsichtig herausgenommen und darf ein wenig ausruhen bevor es geschnitten wird. Wenn man es sofort danach aufschneidet, besteht die Gefahr, das der Fleischsaft austritt und das Kasseler trocken wird. |
Nun entsteht gleich der typische Fischtunkengeruch, indem man den geweichten Sud der Pfefferkuchen in die Brühe gibt und dabei nur ganz leicht ziehen lässt. Hierbei sollte man stets gut Umrühren da dieser Sud gern am Topfboden anhängt.
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Nachdem alles gut durcheinander ist, werden nun die Möhren und die Wurzeln geputzt, etwas kleingeschnitten und langsam weichgekocht.
Nun darf das Kassler in Scheiben geschnitten werden und wieder zurück in die Tunke zum baden.
Zu guter letzt, kommen sämtliche übrigen Wurstwaren zum aufwärmen in die Tunke.
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...Und übrigens: Die original schlesische Fischtunke, darf generell nur zwischen Weihnachten also dem 24.12. bis Sylvester gekocht werden.
Die Reste darf man natürlich bis in die erste Januarwoche noch essen.